Blut und Ehre
Ihr tragt mit Stolz des Volkes Ehre
unverzagt ins fremde Land,
geschultert, schwer sind die Gewehre,
Angst und Heimweh ausgebrannt.
Im Schreien lodert Seelenleid.
ganz einsam, kalt und klagend.
Der Mut als treues Kampfgeleit
und Fahnen wehen fragend.
Die Grenze, die mit Blut bezahlt,
von Orden prunkvoll gleißt,
ein Strich durchs Land, der töricht prahlt,
Erlösung uns verheißt.
Wenn Führer mit geschwellter Brust
die Stimme laut erheben,
beklagt die Toten, den Verlust,
die Erde soll erbeben.
Das Herzschild
Dein Herz so groß wie Du selbst
und so klein wie die Angst, die Dich treibt.
Vergiss den Reigen der Anderen
um halbfaule Früchte des Zorns.
Gieriger Hochmut und blinde Gedanken,
von dunklen Pinseln gemalt.
Vergiss im Schicksal den Schatten,
befeuere die lodernde Hoffnung.
Wenn nur Dein Herz ganz um dich wüchse
und Dich immerzu beschützte,
wie der Harnisch den Samurai,
paradiesisch wär der Tag,
hell und strahlend wär die Nacht.
Keiner weiß von Deinem Herz und
keiner weiß von Deiner Angst.
Sie gehören Dir ganz allein.
Verblendung
Lieder am Himmel, von Lerchen geschlagen,
mit Flügeln voll Anmut und Ehre.
Fische begleiten mit lautlosem Klagen,
beatmen das Wasser der Meere.
Die Lämmer erwarten des Heilsbringers Ruf
mit friedvoller Herzensgüte.
Es lauert das Grab, das der Mensch sich erschuf.
Unendlichkeit, wie sie verblühte.
Menschen, sie sinken hinab in die Gruft
auf Fisch und auf Vogel und Lamm.
Verflossen die einst so bedeutsame Kluft,
vergraben in strafendem Schlamm.
Die Erde schaut zu und sie tadelt nicht,
die Zeit ist ihr mächtiges Heer.
Die darbende Seele vorm Jüngsten Gericht
erhält ihren Segen nicht mehr.
Der Wald
Wenn Fuchs und Has’ den Wald durchforsten,
die Sau sich suhlt mit klammen Borsten.
Wenn Jägersmann und Försters Frau
sich jäh bespringen passgenau,
dann schreit der Rabe durchs Geäst,
als Försters Frau zum Angriff bläst.
Der Jägersmann die Flinte senkt,
vom Raben rüde abgelenkt.
Die Sau derweil als Borstenvieh
riecht denkbar streng nach Sellerie.
Den Keiler just die Lust ereilt,
er flux sich mit der Sau verkeilt.
Des Försters Frau recht neidvoll schaut,
Wie’s Borstenvieh sich Nachwuchs baut.
Sie ruft den Jägersmann heran,
ob er den Braten schießen kann.
Geschwind greift dieser sein Gewehr
Und schießt dem Keiler hinterher.
Worauf die Sau den Jäger rammt
Und der den ganzen Wald verdammt.
Die Schweine fluchen, grunzen, keifen
bis dass die Vögel Layla pfeifen.
Rehe, Fuchs und Hasen schau’n
wie Mensch und Schwein wild um sich hau’n.
Der Rabe kräht derweil und lacht,
vergeblich war die Liebesnacht.
Gesang kann uns davor bewahr’n,
dass Jäger sich im Walde paar‘n.
Es wird dunkel tief im Wald,
die Borsten hart, die Schnauzen kalt.
Die Tiere legen sich zur Ruh,
vergessen ist das Rendezvous.
Und die Moral von der Geschicht:
Gesang im Wald ist Bürgerpflicht.